Was heute in anderen Teilen der Erde noch zu beobachten ist, hat auch in der Schweiz vor nicht allzu langer Zeit stattgefunden. Der Rohstoff Holz war bis zum Aufkommen von Steinkohle mitte des 19. Jahrhunderts der wichtigste, wenn nicht häufig der einzig verfügbare Energielieferant. Die Wälder wurden übernutzt und kahlgeschlagen. Dazu diente der Wald als Weide für das Vieh und das Laub als Streu in den Ställen. Katastrophenereignisse wie Hochwasser und Erosion zwangen zu einer gemässigteren Waldbewirtschaftung.
Die Folgen der Beweidung machen sich bis heute bemerkbar. Durch Viehtritt wurde der Boden verdichtet, was Stamm- und Wurzelfäule insbesondere der Fichte zur Folge hatte. Dies zeigt sich jetzt in der geringen Holzqualität.
Auf kahlgeschlagenen Flächen stellte sich dichte Verjüngung ein. Dies führte zu unnatürlich gleichförmigen Beständen, die ohne die nötigen Pflegeeingriffe instabil wurden.
Viele Wälder in der Region Goms sind überaltert und in weiten Teilen fehlt die Verjüngung. Es gilt zu beachten, dass es im Gebirgswald rund 50 bis 80 Jahre dauert, bis die Verjüngung die maximale Schneehöhe überragt und somit die Schutzfunktion übernehmen kann. Bis es so weit ist, muss sie den rauen Umweltbedingungen erfolgreich standhalten können.