Voraussetzung für einen intakten Schutzwald ist das von unserem Forstpersonal erarbeitete waldbauliche Konzept.

Verjüngung

Ziel einer nachhaltigen Schutzwaldbewirtschaftung ist es, auf mindestens 25% der Fläche Jungbäume vorzufinden. Die Entwicklung der jungen Bäume ist stark von kleinstandörtlichen Faktoren abhängig, z.B. führen schneereiche Mulden zu einem vermehrten Pilzbefall. Moderholz ist für eine genügende Entwicklung der Verjüngung unerlässlich, es schützt vor Schneegleiten, Begleitwuchs und sichert eine optimale Nährstoffversorgung für das Aufwachsen.

Die verschiedenen Baumarten im Gebirge sind an unterschiedliche Licht- und Bodenverhältnisse angepasst. Die Lärche bevorzugt direkte Sonneneinstrahlung und bodenstreufreie (nadelfrei) Standorte, die Fichte gedeiht hingegen als universelle Halbschattbaumart unter verschiedenen Lichtverhältnissen an moderholzreichen Standorten.

Rotten

Als Rotte wird eine Gruppe (auch «Kleinkollektiv» genannt) von Bäumen bezeichnet, die sich nach aussen durch tief herab reichende Äste, einem Waldrand ähnlich, abgrenzen. Rottenförmige Gebirgswälder bieten den bestmöglichen Schutz. Fallen ältere Rotten aus wegen Borkenkäferbefall oder Sturm, sind immer noch genügend junge unabhängige Kleinkollektive vorhanden. In den Löchern der entnommenen Rotten kann sich, unter verschiedenen Lichtverhältnissen und unter Belassung von Moderholz, eine diverse Verjüngung einstellen. Strukturreiche Wälder sind auch für das Wild interessanter, da es auf engstem Raum schützende dunkle und warme vegetationsreiche Flächen findet.

Plenterung

Unter Plenterung versteht man das Vorherrschen von verschiedenen Altersklassen auf engstem Raum. Beim Ausfall einer Altersklasse sind noch ausreichend andere Bäume vorhanden, die sich gegenseitig schützen und die Entstehung von grösseren Kahlflächen vermeiden. Ein Nebeneffekt ist, dass Holz zielstärken orientiert genutzt werden kann.

Holzerei

Ein Bestand, aufgebaut aus Rotten, ermöglicht kleinflächige schadensarme Eingriffe, ohne die unabhängigen Nachbarrotten zu beeinflussen. Forst Goms nutzt nur rund 60% des nachwachsenden Holzes, der Rest verbleibt als Moderholz oder Holzvorrat im Wald. Knapp drei Fünftel werden als Nutzholz (inkl. Bauholz), ein knappes Fünftel als Industrieholz und ein Fünftel als Energieholz verwendet. Das Holz wird in gut erschlossenem Gebiet mit Traktor oder Mobilseilkran geerntet. In steilen und für Seilzug ungenügend erschlossenen Wäldern kommt der konventionelle Seilkran zum Einsatz. Wo diese Mittel nicht eingesetzt werden können, wird das Holz mittels Helikopter zum Lagerplatz transportiert. Der Holzerlös spielt im Schutzwaldmanagement eine untergeordnete Rolle, die Holzerntekosten werden grösstenteils durch Subvention des Kantons gedeckt.

Klimawandel & Borkenkäfer

Unsere Forstwartlernende Camille Arnet Forstingenieurin FH hat mit ihrem Film zum Thema „Klimawandel und Borkenkäfer“ den 1. Preis in der Kategorie Forstwartlernende beim Wettbewerb „Den Klimawandel sichtbar machen“ der Codoc gewonnen. Was die zunehmend warmen und trockenen Sommer für den Schutzwald im Goms, sowie für die Forstarbeit bedeuten, bringt sie euch im Video näher.